Donnerstag, 13. Juni 2013

Frühexkursion zu den Vögeln der Hintergraben-Niederung



Sonntag, 9. Juni 2013

Frühexkursion zu den Vögeln der Hintergraben-Niederung und des FFH-Gebiets “Kropsbachniederung“ zwischen Duttweiler und Geinsheim



Es ist Sonntagmorgen kurz vor 5 Uhr, über der Küferei/Sektkellerei Gschwindt in Duttweiler hellt sich der Nachthimmel langsam zu einem zarten Rosa auf. Auf dem Parkplatz treffen nach und nach 13 Frühaufsteher ein, unauffällig und wetterfest gekleidet, teilweise schwer bepackt mit Kameras, Ferngläsern und Spektiven.
Anlass war die Einladung zur gemeinsamen Vogelkundlichen Frühexkursion der Naturschutzverbände BUND, GNOR, POLLICHIA und NABU. Organisiert und geführt wurde die Wanderung von Volker Platz, moderiert von Clement Heber.


 Nach kurzer Begrüßung ging es los, auf einem Feldweg über den Kropsbach und an diesem entlang Richtung Osten. Kaum ein paar Meter weit gekommen wurde schon die erste Pause gemacht, um in das morgendliche Vogelkonzert hinein zu lauschen. Trotz des Blätterrauschens im Wind konnten die Geübten unter den Zuhörern die vielen Stimmen der durcheinander singenden Amseln, Meisen, Ammern, Grasmücken und Stare mühelos auseinander halten. Dann machte C. Heber uns auf die tiefen und monotonen Rufe der Hohltauben aufmerksam, die in Höhlen der alten Pappelstämme brüten. Als der Regenruf des Buchfinken erklingt, schauen manche beunruhigt zu den dunklen Wolken, die sich vom Pfälzer Wald her nähern.
Und so ging es zügig weiter, vorbei an Wiesen, Baumgruppen und Gebüschen mit kleinen Pausen, wann immer einer der Teilnehmer etwas Neues zu hören oder zu sehen glaubte. An einer Stelle gelang es kurz, sämtliche Spektive auf einen Neuntöter auf einem Weidezaunpfahl scharf zu stellen, wenig weiter lauschten alle andächtig dem wohlklingenden Gesang einer Nachtigall. Mit beeindruckender Sicherheit registrierte, lokalisierte und bestimmte der gelernte Geigenbaumeister jedes noch so leise Gezwitscher des Baumpiepers, jeden noch so weit entfernten Ruf des Pirols.
Einzig dem Sumpfrohrsänger gelang es kurzfristig, selbst die erfahrenen Ornithologen zu narren, indem er erst die Dorngrasmücke und dann einen Grünfink täuschend echt nachahmte.
Über uns konnten wir einen Schwarzmilan, dann einen Turmfalken und schließlich sogar ein Pärchen Baumfalken fliegen sehen.

Die Landschaft der Hintergraben-Niederung ist ein strukturreiches Mosaik aus offenen Wiesen- und Ackerflächen, dichten Gebüschen, in denen zur Zeit üppig Hundrose, Holunder und Hartriegel blühen, und kleinen Baumgruppen. Durchzogen von einem Netz aus Bächlein und Gräben, die von Reihen hoher Weiden, Erlen und Pappeln gesäumt werden, deren weiße Blütenflocken gerade dicht herunterschneien. Und immer wieder sumpfigen Schilfbeständen, aus denen sich Schwärme von Stechmücken über die Vogelfreunde hermachten, die da durchs feuchte, hüfthohe Gras wateten.
Noch bevor die ersten Geinsheimer erwachten, erreichte die Gruppe durch die Hintergärten den Ort und konnte die Beobachtungsliste mit den hier häufigen Haussperlingen, Rauch- und Mehlschwalben und mit den allseits bekannten Weißstorchen auf dem Kirchturm ergänzen. Der Weg zurück führte uns nördlich der K 22 am Hintergraben entlang und wir erreichten Duttweiler gerade rechtzeitig, um dem ergiebigen Regen noch zu entgehen, der den Rest des Vormittags fallen sollte.

Hier noch eine Auflistung der registrierten Arten:
Nilgans, Stockente, Fasan, Graureiher, Weißstorch, Schwarzmilan, Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke, Hohltaube, Ringeltaube, Turteltaube, Kuckuck, Mauersegler, Grünspecht, Buntspecht, Feldlerche, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Baumpieper, Bachstelze, Nachtigall, Hausrotschwanz, Amsel, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Neuntöter, Elster, Rabenkrähe, Saatkrähe, Star, Pirol, Haussperling, Buchfink, Kernbeißer, Grünfink, Stieglitz, Goldammer

Für diese schöne und lehrreiche Exkursion bedanke ich mich herzlich bei den Organisatoren,

Daniel Salzer, NABU Neustadt

Sonntag, 9. Juni 2013

Ein altes Werkzeug wiederentdeckt - wir mähen mit der Sense

Das Wochenende bot uns als NABU Neustadt eine einmalige Gelegenheit, die archaische Naturform des Sensen-Mähens zu erlernen.

Dazu fuhren wir zu Viert am Freitag zum Gut Hohenberg, wo Experte Dr. Ulrich Hampl seit Jahren Sensenkurse vom Feinsten gibt.

Nach kurzer Vorstellungsrunde, einer kleinen theoretischen Einheit über Geschichte, Werkzeugentwicklung und Sensenarten, gab es die erste praktische Erfahrungsübung: wir lernten dengeln.


Verschiedene Dengelhammer, Ambosse, Schlagdengel und Sensenblätter





Dengeln bedeutet, die Blattschneiden der Sensen mit dem Hammer und einer speziellen Technik sehr dünn und scharf zu klopfen. Dazu benutzt man Hammer und Amboss oder den Schlagdengel. Auf einem Hocker sitzend oder im Stehen geht dies sehr gut, wie man hier sieht.

Natürlich kam auch die Gemütlichkeit und sonstige Bedürfnisse nicht zu kurz: ein gemeinsames Vesper mit selbstgebackenem Bio-Brot und leckeren Belägen, mundeten uns vorzüglich.



Na,was uns wohl der Seitenblick von Tanja sagen möchte ....?

Am nächsten Tag dann war es soweit: wir durften uns unter fachkundiger Anleitung in korrekter Dreh-Rotationsbewegung auf diversen Wiesenflächen im Sensen versuchen.

Wie man sieht, hat auch das Wetter hervorragend mitgespielt: Die Sensen schwangen morgens, kurz nach 7 Uhr auf einer feuchten Wiese in der Nähe des Seminarbauernhofes. Klappt ja schon ganz gut!




Nach einer Frühstückstärkung gings dann an den Steilhang, den wir dank erlernter Technik kurz mähten und sensten.

Der 2-tägige Kurs hat uns allen viel Spaß gemacht - nun suchen wir nur noch ein Wiesengrundstück, wo wir unsere neu erworbenen Kenntnisse weiter in die Praxis umsetzen können. Sensen des NABU Neustadt sind vorhanden.








Freitag, 7. Juni 2013

Nordseefreizeit auf die schönste Sandbank der Welt


Die Naturschutzjugend (NAJU) im NABU Rheinland-Pfalz bietet in den Sommerferien die neue Nordseefreizeit „Nordisch by nature“ nach Juist an
Ihr seid zwischen 11 und 14 Jahren und habt vom 14.-20. Juli noch nichts vor?
Dann erkundet mit uns in den Sommerferien die wunderschöne autofreie Nordseeinsel Juist!
Lasst euch von der einzigartigen Natur des Weltnaturerbes Wattenmeer verzaubern. Bei gemeinsamen Ausflügen mit dem Team des Nationalparkhauses werden wir diesen Lebensraum mit seiner faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt ausführlich kennenlernen. Wie wirken sich Klimawandel und andere Umwelteinflüsse darauf aus? Zudem warten viele weitere coole Aktionen auf euch! Natürlich bleibt genug Zeit den endlos langen Strand der schönsten Sandbank der Welt zu genießen und jede Menge Spaß zu haben!
Unsere Reise startet mit dem Zug am Mainzer Hbf, wohnen werden wir in der Juister Jugendherberge mit Vollpension.
Es besteht die Möglichkeit auf der Hin- und Rückfahrt in Bonn oder Köln ein-, bzw. auszusteigen!
Wann und wo?                                          
14.-20.07.2013
Nordseeinsel Juist
(Start ab Mainz Hbf)
Wer?
Für Jugendliche von 11-14 Jahren
Kosten?
NABU-Mitglied 320 €
Nichtmitglied 360 €
inkl. Vollpension
(ab 14 J. plus 10 € Kurtaxe) 
Anmeldung an:Naturschutzjugend (NAJU) im NABU Rheinland Pfalz e.V.
info@naju-rlp.de oder 06131 1403926

Noch sind Plätze frei!

Dienstag, 4. Juni 2013

Naturkundliche und kulturhistorische Quellenwanderung

Sonntag, 26. Mai 2013
Text und Fotos: Daniel Salzer, NABU Neustadt

Morgens um 8 Uhr trafen sich auf dem Parkplatz der Kaltenbrunner Hütte trotz Kälte und Nässe und der düsteren Wettervorhersage etwa 15 Naturinteressierte zur Quellenwanderung.
Organisiert wurde diese verbandsübergreifende Naturerlebnis-Exkursion des BUND, GNOR, NABU und POLLICHIA von Volker Platz; geführt und moderiert von Klaus Hünerfauth.

Nach einer kurzen Einführung ging es los zur ersten Station, einer Brauwasserverkostung am Kaltenbrunnen. Eine gefasste Quelle direkt am Parkplatz, die früher das Wasser für das Pfalz-Bräu geliefert hat, heute nur noch an die Neustädter Notfall-Wasserversorgung angeschlossen ist.
Weiter ging die Tour über mehrere Stationen das Finstertal hinauf. Vorbei an der Windloch-Quelle, wo man an einem wärmeren Tag einen kühlen Luftstrom aus dem Berg hätte fühlen können. An den Fischteichen entlang, auf deren Höhe die Bischofskehl-Quelle liegt zu den Woogwiesen. An einer alten Staumauer-Ruine erfuhren wir unter Anderem wie man fossile Sediment-Rippeldünungsprofile interpretiert und dass der frühere Fischteich (mittelhochdeutsch: Woog) weiter oben im Tal lag. Spätestens jetzt war allen klar, dass Herr Hünerfauth nicht nur ein versierter Geograph, sondern auch ein wandelndes Herkunfts-Wörterbuch und elitär auf dem Gebiet der Lokalgeschichte ist.
Der Förster Jens Bramenkamp, der uns mit seiner Diensthündin Freya begleitete, ergänzte die Führung noch mit interessanten forstwirtschaftlichen und waldbiologischen Informationen.
Ein kurzer Abstecher querfeldein zu einer feuchten unauffälligen Senke umwachsen mit Sumpfdotterblumen und Mädesüß – der Woogwiesen-Quelle, derentwegen Hambach einmal fast Kurort geworden wäre.
Und dann weiter Tal aufwärts, vorbei an der Enggleis-, der Weiher-, der Buchenloch und der Arschkerb-Quelle. Überall gab es reichlich Informationen zu erdgeschichtlichen Entstehung und Entwicklung, zur Morphologie, Mineralogie und Wasserchemie zur ökologischen Bedeutung und der jeweiligen speziellen Quell-Botanik und schließlich der Nutzung und Benennung durch die Menschen der jüngeren Geschichte.



Ergänzt und bereichert würde die Führung immer wieder durch ornithologische Zwischenmeldungen von Volker Platz, dessen hochspezialisiertes Gehör sofort jeden Waldvogelruf aus dem stetig lauter werdendem Prasseln des Regens herausfilterte und uns über Art, Lebensweise und Zugverhalten aufklärte. Zu hören waren unter Anderem: Fitis, Waldlaubsänger, Zilpzalp, Haubenmeise, Buchfink, Zaunkönig, Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Grauschnäpper und Mönchsgrasmücke.
Bein anschließenden steilen Anstieg in Serpentinen den Berghang hinauf konnte man sich wieder etwas aufwärmen. Und zur Belohnung kehrte die ganze Gruppe oben auf dem Berg ins Wirtshaus auf der hohen Loog ein und stärkte sich mit einer guten Mahlzeit. Eine gute Gelegenheit Kontakte zu knüpfen unter den wetterfestesten Naturfreunden der Region und für interessante Gespräche.
Auf dem Abstieg gab zunächst noch die Kühunger-Quelle zu erkunden, für die nicht der „Hunger“, sondern das veraltete Verb „ungern“ für „Mittagsrast halten“ namensgebend war. Dort gab es Fadenmolche und die botanischen Besonderheiten Königsfarn und geflecktes Knabenkraut zu entdecken. Und etwas oberhalb zeigte K. Hünerfauth uns noch die Stelle an der das Kühunger-Quellwasser, das nicht durch ein Drainagerohr in die gefasste Tränke geleitet wird, auf breiter Fläche zwischen zwei Gesteinsschichten austritt. Dort ist am Hang ein Quellsumpf mit hohen Pfeifengrasbulten und seltenen Torfmoosen entstanden; eines von vielen bemerkenswerten Kleinoden am Wegrand, an denen mancher der Teilnehmer schon oft unwissend vorbeigekommen war, auf die wir nun aufmerksam gemacht wurden.
Die letzte Quelle auf der Tour war dann die Sternbergquelle, benannt nach der „Stern“ mit der der Pfälzer seine Stirn meint. Und letzter Halt wurde am Hambacher Sauhäusl gemacht, der Ruine eines mittelalterlichen Schweinepferches inmitten eines alten Buchen-Hallenwaldes. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen nach dem Regen, die gefiltert durch das frische grüne Laub und aufsteigende Dampfschwaden, auf die moosbedeckten Steine fielen, ein fantastisch schöner Ort.
Ein guter Abschluss für eine rundum gelungene und lehrreiche Exkursion.



Vielen Dank von meiner Seite an die Organisatoren,

Daniel Salzer, NABU Neustadt